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Donnerstags
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(nur Bürgerbüro)

Tipp Nr. 3: Den Künzeller Sternenhimmel bestaunen

Die natürliche, dunkle Nachtlandschaft und der (Sternen-)Himmel sind aufgrund der geringen Lichtverschmutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön besonders sicht- und erlebbar. Auch bei uns in Künzell gibt es einige Orte, die wenig Lichtverschmutzung, also wenige künstliche Lichtquellen aufweisen.

Schalten Sie Ihre Haus- und Wohnungsbeleuchtung aus und erleben Sie den zauberhaften Sternenhimmel, entweder auf dem Balkon oder der Terrasse oder z.B.

  • am Giebelrain, Dietershausen
  • am Dassenrasen oder auf Loheland
  • auf dem Wisselsroder Küppel, 
  • am Noppen in Keulos oder
  • am neuen Himmelsschauplatz in Dietershausen (Nähe Schönstatt Zentrum).

 

Der Nachthimmel im Februar

Von roten Riesen und jungen Sternen

Auch wenn die lichten Tage schon spürbar länger werden, funkelt in den frühen Abendstunden des Februars der Sternenhimmel noch ordentlich. Das liegt daran, dass die Wintersternbilder besonders helle Sterne haben. Was uns die Sterne im Februar bringen, erklären Sabine Frank, Sternenpark-Beauftragte beim Landkreis Fulda, und Hobby-Astronom Dr. Franz-Peter Schmidt in ihrer monatlichen Himmelsvorschau.

Frei nach Goethe gilt es im Sternenpark Rhön, jede klare Nacht für eine Himmelsreise zu nutzen. Der Dichter schrieb einst: „Die Sterne, die begehrt man nicht, man freut sich ihrer Pracht, und mit Entzücken blickt man auf, in jeder heitern Nacht.“ Dies ist nur eines von vielen Gedichten zur Nacht und zum Sternenhimmel, die zeigt, wie dieser vor Erfindung der Lichtverschmutzung die Menschen verzaubert und inspiriert hat.

Doch nun zum aktuellen Sternenhimmel. Im Januar war überall von einer besonderen Planetenkonstellation zu lesen. Himmelsvorschau-Kenner wussten natürlich gleich, dass wir bereits seit Weihnachten ab dem frühen Abend gleichzeitig und mit bloßem Auge von West nach Ost vier Planeten sehen: tief im Westen den fernen Saturn, östlich davon die helle Venus, hoch im Süden den Jupiter und Mars im Osten. Sie erscheinen wie an einer Perlenkette aufgereiht, weil uns der Weg der Planeten bekannt vorkommt: Es ist der bandförmige Bereich am Himmel, auf dem auch die Sonne und der Mond über den Himmel ziehen, genannt Ekliptik. Dies liegt daran, dass die Planeten samt Erde sowie Sonne und Mond alle auf einer Ebene liegen. Die Planeten wiederum sind unterschiedlich weit von der Sonne entfernt und benötigen unterschiedlich lange Umlaufzeiten für ihre Umrundungen der Sonne, unser Zentralgestirn. Momentan befindet sich die Erde an einer Position auf unserem eigenen Umlauf um die Sonne, die uns im Zusammenspiel mit den anderen Planeten schlicht gesagt einfach eine gute Aussicht beschert – und das noch bis Mitte Februar. Und selbst das Vollmondlicht am 12. Februar wird das Planetenlicht nicht verschlucken.

O wie Orion, S wie Stier

Dominiert wird der Winterhimmel nach wie vor vom Sternbild des Himmelsjägers Orion mit seinen drei markanten Gürtelsternen. Links unterhalb funkelt der blauweiß strahlende Sirius als hellster Stern am Winterhimmel im Sternbild Großer Hund. Sirius gehört mit einer Oberflächentemperatur von 10.000 Grad zur Spektralklasse A und besitzt etwa die 3-fache Masse der Sonne. Dies hat zur Folge, dass seine Lebensdauer weitaus geringer als die der Sonne ist, welche bei ca. 10 Milliarden Jahren liegt. Sein eisblaues Funkeln, begleitet von leichtem Farbwechsel durch Brechung des Lichts in unserer Erdatmosphäre, ist ein erstaunlicher Anblick in einer klaren kalten Nacht – Fernglas empfohlen!

Hase, Großer und Kleiner Hund, Himmelsjäger Orion und der Stier – das sind alles Namen, die sich unter anderem der Gelehrte Aratos von Soloi vor mehr 2000 Jahren für die Sternenmuster des Wintersternenhimmels ausgedacht hat. Ein besonderes Augenmerk wollen wir auf das Sternbild Stier legen, der auch zu den Tierkreissternbildern zählt. Im Stier hält sich momentan noch Jupiter auf, der als Aufsuch-Hilfe dienen kann. Denn direkt unterhalb von Jupiter befindet sich Aldebaran, der hellste Stern und das Auge des Stiers. Mit einer Entfernung von etwa 67 Lichtjahren und einer Leuchtkraft, die 518-mal höher als die der Sonne ist, deutet Aldebarans rötliches Funkeln darauf hin, dass er sich in der Spätphase seines Lebenszyklus befindet und sich bereits zum sogenannten roten Riesen entwickelt hat. Sein Herz bildet der offene Sternhaufen der Plejaden, die wiederrum blauweißlich leuchtend verraten, dass sich dabei um sehr junge Sterne handelt. Diese Erkenntnisse, die auch dazu beitragen, die Funktionsweise der Sonne zu verstehen, verdanken wir der professionellen Astronomie. Kulturell gesehen erzählt uns das Sternbild Stier jedoch eine der schönsten Liebesgeschichten aus dem Bilderbuch Sternenhimmel – die Geschichte davon, wie unser Erdteil zu seinem Namen gekommen ist (wer diese Geschichte nicht kennt, wird mit den Stichworten „Europa“ und „Stier“ fündig).

Während die Wintersterne allmählich gen Westen ziehen, machen sich mit voranschreitender Nacht im Osten schon die Frühlingssternbilder auf den Weg, den Nachthimmel zu übernehmen. Nach und nach tauchen die Sternbilder Krebs, Löwe und Bärenhüter über dem Horizont auf und halten viele interessante Objekte für Beobachtungen mit dem Fernglas bereit.

Infos zum Sternenpark Rhön: https://biosphaerenreservat-rhoen.de/sternenpark

Dr. Franz-Peter Schmidt und Sabine Frank, Verein Sternenpark Rhön e.V.